Lego Serious Play dient als Methode dazu, Komplexes verstehbar zu machen, Verborgenes transparent werden zu lassen und Abstraktes greifbar zu machen. Als unkonventioneller Ansatz zur innovativen Strategieentwicklung wurde die Methode von LEGO selbst entwickelt und ist seit 2010 unter CC-Lizenz verfügbar.
Die Workshops können individuell je nach Aufgaben- und Zielsetzung konzipiert und durchgeführt werden. Im Gegensatz zu anderen Workshops jedoch, wird bei der Arbeit mit LSP nicht bloß kognitiv, sondern mit allen Sinnen gearbeitet – was zu neuen und unerwarteten Ergebnissen führt. Und hier kommt die Games-Branche ins Spiel. Aus eigener Erfahrung ist die Entwicklung von Videogames mit maximaler Unsicherheit verbunden: Wir wissen im Design-Prozess meist nicht, wie das Endergebnis aussehen wird. Es ist eine schrittweise Annäherung mit schneller Hypothesenbildung, Prototypisierung, Testing und, in den meisten Fällen, Verwerfen der Idee. Ein Game machen ist wie in eine Glaskugel schauen: Man hat ein schwammiges Bild von dem Produkt, was in Zukunft herauskommen soll, kennt aber noch nicht den Weg dahin.

Lego Serious Play als ergebnisoffene, kreative Methode ist hierfür wie gemacht. Insbesondere für den Ideation-Prozess im Rahmen eines Design-Sprints. Mit LSP können nicht bloß in kürzester Zeit eine Vielzahl von Lego-Prototypen entstehen, die dann visuel am Bauwerk erklärt werden können (die Idee manifestiert sich im Raum und nicht bloß auf Papier). Es kann auch gezielt analysiert werden: Was ist die Core Experience? Was ist die Core-Mechanic? Welche Narration gibt es und wie steht alles miteinander in Verbindung? Die eigene Idee in der Gruppe heraufordern, kritisieren und auf Machbarkeit prüfen, mit einem niedrigschwelligen Baumaterial (Lego), kann viel an Ressourcen sparen, die Kommunikation und Pitch-Fähigkeit des Teams als Kompetenzen schulen und für Alignement auf strategischer Ebene sorgen.
Wofür eignet sich Lego Serious Play bei der Games-Entwicklung noch?
- World Building: Entwickler und Designer arbeiten gemeinsam an der Gestaltung von Spielwelten. Durch den Einsatz von LSP kann man nicht nur die geografischen und kulturellen Aspekte einer Welt entwickeln, sondern auch das zugrunde liegende Story Building unterstützen, in dem man anhand von Storytelling Prototypes die narrative Struktur eines Spiels veranschaulicht und verfeinert.
- Character und Architectural Design: Hier können Teams Charaktere und Umgebungen auf spielerische Weise entwerfen, was zu einzigartigen und ansprechenden Designs führt. Zudem ermöglicht LSP die Entwicklung von Character Journeys, bei denen die Charaktere, ihre Hintergrundgeschichten, Verhaltensweisen und die Einpassung in die Spielwelt detailliert erarbeitet werden.
- Gestaltung von NPCs und Enemies: LSP hilft dabei, NPCs zu definieren, Gegnertypen zu erfinden und diese mit ersten Basic Mechanics auszustatten. Außerdem macht es jede Menge Spaß, die Lego-NPCs dem Team anhand der Modelle zu pitchen.
- Level Design: Erste prototypische Levelideen können anhand der Modelle diskutiert, sowie Herausforderungen und Problemstellungen evaluiert werden. Auch hier hilft der Austausch im Team dabei, ein gemeinsames Verständnis für das Game zu etablieren.
- Team-Zusammenstellung und das Anforderungsmanagement: Beide Aspekte profitieren ebenfalls von LSP, da die Methode die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams fördert. Die Entwicklung einer klaren Product- und Project-Vision sowie einer gemeinsamen Team-Vision wird durch die interaktive Natur von LSP unterstützt.
- Optimierung von Workflows und Prozessen: Einerseits durch Analyse (die Workflows bzw. Arbeitsprozesse werden symbolisch nachgebaut), andererseits durch Lego-Retrospektiven mit spannenden Themes (Herr der Ringe, Star Wars, Superhelden oder Videogame-Spielwelten), in denen gezielt die eingesetzten Workflows, Tools und Sozialdynamiken in den Teams untersucht und Anpassungen beschlossen werden.

Fazit: Persönlich kann ich den Einsatz von Lego im Design-Prozess eines Videogames auf nahezu allen Stufen der Produktion sowohl auf Produkt- als auch auf Teamebene sehr empfehlen. Ich nutze Lego Serious Play nicht nur für Eigenentwicklungen, sondern auch an der Universität und für Kund*innen.
Noch mehr Informationen zu Lego Serious Play und wie man es sich zu nutzen macht, findet ihr hier. Oder ihr fragt mich direkt an und ich helfe euch, das passende Workshop-Format zu finden.
*Bildquelle: https://images.brickset.com/news/95671_P1077763.JPG