Scrum mit Lego lernen

Zusammen mit Serious Playscape entwerfe und moderiere ich Workshops mit Lego Serious Play. Besonderes geeignet erscheint mir das Baumaterial (Klemmbausteine) für die Einführung in agile Vorgehensweisen, insbesondere für Scrum.

Scrum hat den großen Nachteil, dass es sich hierbei um ein sehr regelintensives, schwer zugängliches und von vielen als rigides empfundenes Framework handelt. Trotzdem wird ein Großteil der agilen Projekte hierzulande mit Scrum durchgeführt. In meinen Seminaren gehe ich meist dezidiert auf Scrum ein, da sich in diesem Framework so viele agile Praktiken sammeln und miteinander in Beziehung treten. Gleichzeitig halte ich die theoretische Vermittlung für langweilig und für die Lernenden weniger zielführend. Gerade ein komplexes Biest wie Scrum sollte hands on vermittelt werden, da wir nicht nur durch den Kopf, sondern vor allem durchs Machen lernen – von den Händen ins Hirn sozusagen. Und was wäre da besser geeignet, als Lego in seiner Funktion als Konstruktionsspielzeug?

Um Lego für die Scrum-Vermittlung nutzbar zu machen, haben wir eine Scrum-Simulation (wir nennen es Scrum Lite) entworfen, die folgendermaßen funktioniert:

  • Ein Dummy-Projekt bzw. -Szenario wird mit der Gruppe zusammen entworfen
  • Dafür wird ein Product Backlog erstellt und mit rudimentären User Stories gefüllt
  • Dann folgt eine Sprint Simulation über die gängigen Stufen hinweg: Sprint Planning, Bauen, Review und Retro.

Das tolle hieran ist, das tatsächlich ein Inkrement gebaut wird, das sich anschließend anhand der User Stories und dem Sprint Planning auch bewerten lässt. Mit anderen Worten: Wir können Empirie aufbauen.

In der Simulation ist keine fachspezifische Arbeit möglich, weswegen sich Lego als niedrigschwelliger Werkstoff eignet, den fast jede*r kennt. Zusätzlich werden im Gehirn bei den meisten positive, nostalgische Erinnerungen angesprochen, was Ablehnung minimiert.

Warum ist das jetzt besser, als in ein Seminar? Die reine trockene Theorie ist oft erschlagend und unverständlich. Mit Lego können wir einzelne Best Practices dagegen sichtbar und vor allem erfahrbar machen und die Wirksamkeit des Vorgehens kann anhand der Modelle analysiert werden (Bsp.: Wie ist das Planning gelaufen, warum haben wir das Sprintziel nicht erreicht, warum fällt das Inkrement im Test durch, haben wir die Akzeptanzkriterien eingehalten usw.).

Hier ist ein PDF mit einer einfachen Übung verlinkt, die ich gerne verwende, um einen ersten Einstieg ins Thema „Praktische Vermittlung von Scrum“ zu ermöglichen: Die Smartphone Stand Challenge.